Lichfield Cathedral
Sehenswürdigkeit | Lichfield | England | Großbritannien
Gotische Kathedrale in England
Die Lichfield Cathedral in Lichfield, England, ist eine der beeindruckendsten gotischen Kathedralen Großbritanniens und ein historisches Juwel im Herzen von Staffordshire. Als die einzige mittelalterliche Kathedrale Englands mit drei Türmen – bekannt als „The Ladies of the Vale“ – besticht sie durch ihre architektonische Schönheit und ihre lange Geschichte, die bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht. Sie ist dem Heiligen Chad und der Heiligen Maria geweiht und dient seit ihrer Gründung als spirituelles Zentrum der Region. Die Kathedrale ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein Zeugnis der bewegten Vergangenheit Englands, das Besucher mit seiner Pracht und Ruhe gleichermaßen fasziniert.
Historische Stätten in Staffordshire
Die Ursprünge der Kathedrale gehen auf das Jahr 669 zurück, als St Chad, ein angelsächsischer Bischof, Lichfield zum Sitz seines Bistums machte. Die heutige gotische Struktur wurde jedoch zwischen 1195 und etwa 1330 erbaut, nachdem frühere Kirchen aus Holz und Stein durch Brände und Verfall zerstört worden waren. Die Kathedrale wurde aus lokalem rotem Sandstein errichtet, der ihr eine warme, einzigartige Farbgebung verleiht. Besonders auffällig ist die Westfassade, die mit über 100 kunstvoll geschnitzten Statuen von Heiligen, Königen und biblischen Figuren geschmückt ist – eine der reichhaltigsten Fassaden ihrer Art in England. Die drei Türme – zwei an der Westfront und ein zentraler Turm über der Vierung – verleihen der Silhouette eine unverwechselbare Eleganz, die schon von Weitem sichtbar ist.
Pilgerziel im Herzen Englands
Im Inneren beeindruckt die Kathedrale mit ihrer filigranen Gotik. Das Hauptschiff ist hoch und lichtdurchflutet, dank der großen Fenster mit filigranem Maßwerk, die das Tageslicht in bunten Farben durch die Glasmalereien brechen lassen. Besonders bemerkenswert ist der Chor, dessen steinerne Chorstühle aus dem 14. Jahrhundert mit geschnitzten Misericords – kleinen Sitzstützen für die Geistlichen – verziert sind. Ein weiteres Highlight ist die „St Chad’s Head Chapel“, die Reliquien des Heiligen bewahrt und Pilger seit Jahrhunderten anzieht. Die „Lichfield Angel“, ein angelsächsisches Relief aus dem 8. Jahrhundert, das 2003 bei Ausgrabungen entdeckt wurde, zeigt einen Engel in fließenden Gewändern und ist ein seltenes Zeugnis der frühchristlichen Kunst.
Architektur der Lichfield Kathedrale
Die Kathedrale hat eine bewegte Geschichte hinter sich, besonders während des Englischen Bürgerkriegs im 17. Jahrhundert. Zwischen 1643 und 1646 wurde sie dreimal belagert, wobei die royalistischen und parlamentarischen Truppen das Gebäude schwer beschädigten. Der zentrale Turm wurde teilweise zerstört, Fenster zerschlagen und Bleidächer eingeschmolzen, um Munition herzustellen. Nach dem Krieg wurde die Kathedrale unter Cromwell restauriert, und spätere Arbeiten im 18. und 19. Jahrhundert unter der Leitung von Architekten wie George Gilbert Scott brachten sie wieder in ihren heutigen Glanz. Diese Schäden und Reparaturen sind heute noch in den unterschiedlichen Steinarten und Restaurierungsspuren sichtbar, was der Kathedrale eine zusätzliche historische Tiefe verleiht.
Kulturelle Veranstaltungen in Lichfield
Die Umgebung der Kathedrale, bekannt als The Close, ist ein malerischer Bereich mit historischen Gebäuden, die einst den Klerus beherbergten. Dieser gepflegte Hof bietet eine ruhige Atmosphäre und lädt zu Spaziergängen ein, mit Blick auf die Türme und die umliegenden Gärten. Die Kathedrale ist auch ein kultureller Treffpunkt: Regelmäßige Konzerte nutzen die hervorragende Akustik des Hauptschiffs, und Veranstaltungen wie das Lichfield Festival bringen Kunst und Musik in die heiligen Hallen. Besonders beeindruckend ist die jährliche Beleuchtung der Westfassade mit farbigen Projektionen, die Geschichten aus der Bibel oder der Stadtgeschichte erzählen.
Für Besucher gibt es zahlreiche Annehmlichkeiten, die den Aufenthalt bereichern. Ein kleines Café im Kapitelsaal bietet Getränke, Kuchen und leichte Speisen, oft mit Blick auf die Gärten von The Close. Ein Laden verkauft religiöse Bücher, Kunsthandwerk und Souvenirs, die an den Besuch erinnern. Führungen, oft von sachkundigen Freiwilligen geleitet, bieten Einblicke in die Architektur, die Geschichte und die spirituelle Bedeutung des Ortes, einschließlich der Möglichkeit, die Türme zu erklimmen und die Aussicht über Lichfield zu genießen. Die Kathedrale ist größtenteils barrierefrei, mit Rampen und Aufzügen, die den Zugang zu den wichtigsten Bereichen erleichtern.