Victoria Tower Gardens South
Sehenswürdigkeit | London | England | Großbritannien
Victoria Tower Gardens South in London, England, ist ein kleiner, aber bedeutender öffentlicher Park, der sich entlang des Nordufers der Themse erstreckt und einen Teil des größeren Victoria Tower Gardens bildet. Dieser Park liegt direkt südlich des Palace of Westminster und grenzt an den Victoria Tower, den höchsten Turm des Parlamentsgebäudes, nach dem er benannt ist. Er erstreckt sich bis zur Lambeth Bridge und bietet eine ruhige Grünfläche inmitten der geschäftigen Hauptstadt. Als Teil der Thames Embankment ist er ein geschichtsträchtiger Ort, der Natur, Kunst und politische Symbolik miteinander verbindet. Der Park ist als Grade-II*-gelistetes Gelände anerkannt und liegt in einem UNESCO-Weltkulturerbegebiet, was seine historische und kulturelle Bedeutung unterstreicht.
Die Entstehung des Parks geht auf die 1860er und 1870er Jahre zurück, als er im Rahmen des Thames Embankment-Projekts unter der Leitung von Joseph Bazalgette angelegt wurde. Dieses Projekt zielte darauf ab, Londons Abwassersystem zu modernisieren und die Themse zu verengen, wodurch neues Land gewonnen wurde. Ursprünglich von Kais und Lagerhäusern besetzt, wurde das Gebiet nach einem Brandrisiko für das nahegelegene Parlament 1867 von der Regierung erworben und später in einen öffentlichen Raum umgewandelt. Der südliche Teil des Parks, bekannt als Victoria Tower Gardens South, wurde zwischen 1913 und 1914 erweitert, nachdem die London County Council das Land zwischen Millbank und der Themse bis zur Lambeth Bridge in eine Gartenanlage integrierte. Diese Erweiterung war Teil eines Versprechens, die Fläche als öffentliche Grünfläche zu erhalten, und wurde 1914 offiziell eröffnet.
Der Park ist weniger ein formaler Garten als vielmehr eine offene Grünfläche mit einem entspannten, parkartigen Charakter. Ein Baumweg aus Londoner Platanen säumt das Ufer der Themse und bietet spektakuläre Ausblicke auf Sehenswürdigkeiten wie die Westminster Bridge, den London Eye und das Lambeth Palace auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses. Die Gestaltung wurde 1956 überarbeitet, um eine freiere Sicht auf den Palace of Westminster zu ermöglichen, indem Sträucher und Bäume entfernt und die Fläche offener gestaltet wurden. Diese Anpassung betonte den parkartigen Charakter und machte ihn zu einem idealen Ort für Spaziergänge und Erholung.
Ein herausragendes Merkmal von Victoria Tower Gardens South sind die Denkmäler, die das Thema Freiheit und Gerechtigkeit verkörpern. Zu den bekanntesten gehört die Skulptur „Die Bürger von Calais“ von Auguste Rodin, die 1911 von der britischen Regierung erworben und 1915 im Park aufgestellt wurde. Sie erzählt die Geschichte von sechs Bürgern während der Belagerung von Calais im Hundertjährigen Krieg und gilt als Symbol für Opferbereitschaft und Freiheit. Ein weiteres Highlight ist die Buxton Memorial Fountain, die ursprünglich 1865 für den Parliament Square entworfen wurde, aber 1957 hierher verlegt wurde. Diese farbenfrohe, gotische Struktur erinnert an die Abschaffung der Sklaverei im Britischen Empire und würdigt die Arbeit des Abgeordneten Thomas Fowell Buxton. In der Nähe des Eingangs steht die Statue von Emmeline Pankhurst, der Anführerin der Suffragettenbewegung, die 1930 enthüllt wurde und später um Reliefs ergänzt wurde, die ihre Tochter Christabel ehren. Diese Denkmäler verleihen dem Park den Beinamen „Garten des Gewissens“.
Für Familien bietet der südliche Bereich des Parks den Horseferry Playground, einen preisgekrönten Spielplatz mit Sandkasten, Tanzglocken und einem Wasserspiel, das an die Geschichte der Themse erinnert. Der Name verweist auf eine historische Fähre, die einst zwischen diesem Punkt und Lambeth verkehrte. Der Spielplatz ist ein beliebter Treffpunkt für Kinder und sorgt dafür, dass der Park auch für jüngere Besucher attraktiv bleibt. Entlang des Flusses laden erhöhte Bänke zum Verweilen ein, während Hecken entlang der Millbank-Straße den Verkehrslärm abschirmen und eine ruhige Atmosphäre schaffen.
Victoria Tower Gardens South ist auch ein Ort der Reflexion und des Gedenkens. Im Jahr 2016 wurde er als Standort für ein geplantes Holocaust-Mahnmal samt Lernzentrum ausgewählt, was jedoch auf Widerstand stieß, insbesondere von lokalen Gruppen wie „Save Victoria Tower Gardens“ und internationalen Organisationen wie UNESCO. Kritiker befürchteten, dass das Projekt die kleine Grünfläche überlasten und die historischen Ausblicke beeinträchtigen könnte. Nach einem Gerichtsstreit wurde die Baugenehmigung 2022 aufgehoben, doch die Diskussion über die Zukunft des Parks hält an.